Ranitomeya reticulata (BOULENGER) 1884
Dendrobates reticulatus BOULENGER, 1884
Das Erlebnis, diese kleinen Pfeilgiftfrösche in ihrem natürlichen Lebensraum in Peru beobachten zu können, ließ zu Hause sehr schnell den Wunsch zur Haltung genau dieser Art aufkommen. So bezogen schon kurz nach unsere Rückkehr aus Südamerika, vier Ranitomeya reticulata bei mir ein neues Terrarium. Die Temperatur in den Wäldern rund um Iquitos lag, bei bedecktem Himmel nahe an 30°C. Angesichts dieser Tatsache kamen die Tiere in ein Becken der oberen Reihe. Hier ist es immer ein paar Grad wärmer als in der Etage darunter.
ein R. reticulata im Wald bei Iquitos | zum fotografieren an einen Baumstamm gesetzt |
Die vier Tiere waren zunächst sehr scheu und blieben lange Zeit in der Einrichtung des Terrariums verschwunden. Nur an den weniger werdenden Springschwänzen, welche ich regelmäßig gab merkte man, dass sie noch vorhanden sein mussten. Nach etwa einem halben Jahr zeigten sich die Reticulata immer öfter. Trotzdem ist es auch heute noch keine Art, die mich schon vorn an der Scheibe erwartet, wenn ich in den Keller komme.
R. reticulata im Terrarium | Paar in der Filmdose |
Mittlerweile haben die Tiere auch die ersten Gelege produziert. An beiden Seitenwänden sind Filmdosen befestigt, die auch alle zur Eiablage genutzt werden. Da die Gruppe bis heute gut miteinander harmoniert und ich unnötigen Stress vermeiden möchte, werde ich die vier Reticulata auch weiterhin zusammen lassen. Trotzdem ist es immer noch schwierig die Tiere zu fotografieren. So war es schon ein schönes Gefühl, einmal ein Tier mit einer Kaulquappe auf dem Rücken zu "erwischen".
Quappe auf dem Rücken des Elterntieres | Kaulquappe im natürlichem Lebensraum |
Bei Iquitos fanden wir, in einem mit Regenwasser gefüllten Stück Farnrinde, eine einzelne Kaulquappe. Mit im Wasser befanden sich unzählige Mückenlarven in verschiedenen Größen. Diese sind wohl ein großer Teil der Nahrung der Kaulquappen bis zur Metamorphose. Meine Quappen kommen separat in kleine Behälter, wo sie mit fein gemahlenem Fischfutter gefüttert werden. Die Kaulquappen zeigen schon sehr früh die schöne, rotorangene Rückenfärbung der Alttiere. In diesem Stadium kann man auch bereits Unterschiede zwischen einzelnen Quappen erkennen. Zunächst bleiben auf dem Rücken noch zwei längliche dunkle Streifen. Diese bilden sich normalerweise bei jedem Tier individuell zurück, bis der ganze Rücken von der typischen, leuchtend orangen Färbung eingenommen wird. Eines meiner Nachzuchttiere hat jedoch bis heute seine Streifen nicht verloren.
die Kaulquappen färben sehr früh | die Vorderbeine brechen durch |
Ob diese Streifen auch dauerhaft erhalten bleiben, muss eine längerfristige Beobachtung ergeben. Im Handel sind jedenfalls Tiere im Angebot, welche auch ausgewachsen solch eine Streifenzeichnung zeigen. Unter dem Namen Ranitomeya reticulata "Stripe" angeboten, kosten sie auch gleich ein wenig mehr als die normale Form. Oder sind solche Tiere nur ausgesuchte Individuen? An der Stelle bei Iquitos, wo wir Ranitomeya reticulata im Jahr 2010 gefunden haben, sahen nicht alle Tiere absolut gleich aus. Ausgewachsene Exemplare mit Streifen sahen wir hier allerdings nicht.
kurz vor dem Landgang | Nachzucht - fast ausgewachsen und mit Streifen!!! |
Literatur
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