Dendrobates tintorius (CUVIER, 1797) "Azureus"
Dendrobates azureus (HOOGMOED, 1969)
Rana tinctoria CUVIER, 1797
Von den Indianern liebevoll "Okopipi" genannt, leben diese völlig blauen Tiere in der Sipaliwinisavanne im Länderdreieck Brasilien, Französisch-Guayana und Surinam. Sie kommen dort nur in kleinen Restwäldern und sind daher in ihrer Existenz stark bedroht. Die "Azureus" wurden erst 1968 entdeckt. 1969 wurden sie von Dr. Marinus S. Hoogmoed wissenschaftlich als Dendrobates azureus beschrieben. Dieser Name hatte lange Zeit Bestand und wurde erst 2006 eingezogen und die Tiere als eine von vielen Tinctorius-Varianten ausgewiesen. Übrigens mussten "Dendrobates azureus" als ich mit der Haltung von Pfeilgiftfröschen begann, nicht bei den Behörden angemeldet werden. Er war damals einfach nicht meldepflichtig.
zwei meiner ersten Azureus | die Tiere hatten schon damals recht kleine Zeichnungen |
"Azureus“ waren meine ersten Pfeilgiftfrösche. Ich begann damals mit fünf Jungtieren die sich später zu einem Geschlechterverhältnis von vier Männchen und einem Weibchen entwickelten. Das war eigentlich nicht ideal aber ich konnte die überzähligen Männchen u.a. gegen ein zweites Weibchen tauschen.
Obwohl alle meine damaligen „Azureus“ dieselben Eltern hatten, konnte man doch unterschiedliche Farbmuster bei den Tieren erkennen. Es gab grob gefleckte und fast gleichmäßig fein gezeichnete Exemplare.
Die Einrichtung bestand aus, teilweise mit Eichenlaub abgedecktem Torfboden, der an den freien Stellen mit Taxiphyllum barbieri dem Bogormoos (in Deutschland als Javamoos verbreitet) bewachsen war. Ein wenig Wurzelholz und ein paar Pflanzen vervollständigen die Einrichtung.
Die Temperatur liegt bei ca. 25°C. An verschiedenen Stellen sind Filmdosen platziert in die sich beide Frösche zur Fortpflanzung hinein quetschen. Petrischalen unter halbierten Kokosnusshälften oder Laichhäuschen aus Kunststoff wurden ebenfalls angenommen. Lässt man das Gelege bei den Fröschen nimmt das Männchen einzelne Quappen auf den Rücken und bringt sie in den Wassergraben. Hier entwickeln sie sich zu kleinen Fröschen, gehen an Land und leben unbehelligt neben den großen Tieren solange man eine ausreichende Futterdichte aufrechterhalten kann.
Männchen bringt Kaulquappen zum Wasser | eine Kaulquappe im Wassergraben |
Eine gute Möglichkeit der Geschlechterbestimmung ist bei D. tinctorius die Größe der letzten Fingerglieder. Man sollte aber bei zu jungen Tieren immer etwas skeptisch dabei sein. Im Alter sind die Weibchen immer fülliger als die Männchen. Natürlich kann man wie unten dargestellt, sofort die Geschlechter bestimmen. Allerdings ist das Bild auch ein Idealfall. Die Tiere sind ausgewachsen, was man sehr gut an der Quappe auf dem Rücken des Männchens sehen kann. Hat man aber halbwüchsige Jungtiere vor sich ist die Sache schon ein wenig schwieriger. Sitzen diese dann noch während einer Börse in einer Verkaufsdose, wird die ganze Geschlechtsbestimmung zum Glücksspiel.
Trotzdem sah man auf den Börsen immer wieder "Experten", die sich von dieser Methode nicht abbringen lassen. Sicherer ist immer der Erwerb einer Gruppe von Jungtieren. Wenn man dann noch die Möglichkeit hat seine Tiere selbst abzuholen und im Terrarium des Züchters zu sehen, sollte nichts mehr schief gehen. Bei der Abnahme von mehreren Tieren ist dann sicher noch ein Preisnachlass verhandelbar.
das letzte Fingerglied bei ... | |
... einem ausgewachsenem Weibchen | ... bei einem ausgewachsenem Männchen |
Mittlerweile halte ich die Azureus-Variante "fine spot". Statt der ursprünglichen groben dunkelblauen Flecken hat diese Variante nur noch ein sehr feines Zeichnungsmuster. Die Seiten der Tiere sind fast ohne Musterung. "Azureus" sind eine relativ großer Tinctorius-Variante die durchaus 5 cm KRL erreichen kann. Dazu sind sie sehr zeigefreudig und der Auslöser vieler Aha-Momente bei Leuten, die zum ersten Mal diese Frösche sehen.
ein "fine spot" Männchen | ein "fine spot" Weibchen |
Literatur
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|