Excidobates mysteriosus (MYERS), 1982)
Dendrobates mysteriosus MYERS, 1982
Dieser Frosch war für mich, damals im Jahr 2004, eigentlich ein Zufallsfund. Jetzt ist er sogar zum Namensgeber meiner homepage geworden. Wir waren unterwegs nach Bönen zum Froschzüchter Walter Seil. Ein Freund wollte bei ihm vorbestellte Tinctorius abholen. Dort sah ich den "Mysteriosus" zum ersten Mal live. Von den Tieren sofort fasziniert, wurden umgehend Nachzuchten dieser sehr beeindruckenden und immer präsenten Pfeilgiftfrösche bestellt. Den ersten Abholtermin musste ich platzen lassen, da mein Blinddarm genau zu diesem Termin selbiges vor hatte und ich eine Woche im Krankenhaus verbringen durfte. Noch auf dem Krankenlager wurde telefonisch ein neuer Abholtermin vereinbart, an dem dann glücklicherweise alles gut verlief.
Mysteriosus sind immer neugierig | die Haut der Tiere ist fein granuliert |
Angefangen habe ich dann mit vier Tieren die schon fast ausgewachsen, aber noch nicht geschlechtlich bestimmt waren. Da diese Transaktion schon ein recht großes Loch in mein Budget riss, musste ich mich mit vier Tieren begnügen. Eine Deutung des Geschlechts nach dem Körperumfang ging nicht auf, da sich das, zum Zeitpunkt des Erwerbs fülligste Tier, später auch als Männchen outete. Untergebracht sind sie bis heute in relativ tiefen Terrarien der Maße: L = 40 cm, H = 50 cm, T = 60 cm. Es wird nur gezielt befeuchtet, so dass eine Teil der Einrichtung immer trockener bleibt. Da die Tiere gern klettern gebe ich ihnen dazu mehrere schräg angebrachte Wurzelstücke oder Schwarztorf-Soden. Im vorderen Graben ist immer ausreichend Wasser, in das sich die Frösche auch sporadisch hinein setzen.
sie klettern gern | ein Schlafplatz in einer Bromelie |
Setzte ich eine Gruppe erwachsen gewordene Jungtiere neu zusammen, dauert es nicht lang und die Männchen, (sofern mehrere in der Gruppe vorhanden waren) fingen an abwechselnd zu rufen. In den nächsten zwei Tagen konnte ich dann zunehmende Aggressivität unter den jungen Männchen beobachten. Es kam zum Anspringen und Klammern des Kontrahenten bis dieser sich befreien konnte, ein Stück weiter lief und wieder anfing zu rufen, auf das sich der Vorgang wiederholte. In ihrer Aufregung sprangen die Männchen auch gelegentlich eins der ansonsten völlig unbeteiligten Weibchen an, von denen sie sich dann ein Stück durch das Terrarium tragen ließen, bis das Weibchen diesen lästigen Ballast wieder loswurde.
ein Weibchen beim Gelegefressen | ein Männchen mit zwei Quappen auf dem Rücken |
Nach besagten zwei, drei Tagen schien so etwas wie eine Rangordnung fest zustehen. Die Kämpfe, bei deren Anblick mir immer nicht ganz wohl war, endeten schlagartig. Bei meiner ersten Gruppe habe ich solch ein Verhalten nie beobachten konnte. Es ist bei diesen Kämpfen kein Tier geschädigt, ausgegrenzt oder gar getötet worden. Außer kleineren Rangeleien gibt es auch keine Streitereien mehr, obwohl die Männchen auch heute noch manchmal gleichzeitig rufen. Die Männchen der ursprünglichen Gruppe trugen manchmal sogar zusammen ihre Kaulquappen auf dem Rücken. Den weiteren Verlauf der Fortpflanzung habe ich in meinem Artikel für die ELAPHE beschrieben. ...weiterlesen Ich habe diese Tiere bis in die dritte Generation zur Fortpflanzung gebracht bevor ich sie abgab.
zwei Männchen mit Quappen | ein Jungtier meiner dritten Nachzucht-Generation |
Aus diesem Grund gab ich vor dem Erwerb der jetzt "legalen" Tiere schweren Herzens meine Mysteriosus ab. Jetzt stand mir nur noch einige Überzeugungsarbeit bei den zuständigen Damen im Regierungspräsidium Kassel bevor. Schließlich mussten die neuen Tiere, inclusive ihrer späteren Nachkommen, mit einem Vermerk ihrer Legalität aus der ursprünglichen Einziehung ausgestattet werden. Ein hartes Stück Arbeit aber seit dem 01.12.2016 bin ich jetzt Besitzer von legalen Mysteriosus.
Literatur
|
|
|
|
|
|
|
|