Pfeilgiftfrösche in Nordhessen

Dendrobates tintorius  (CUVIER, 1797) "Amotopo"

Rana tinctoria CUVIER, 1797


Ein Tinctorius-Morph, der nach Meinung vieler, gar nicht in der Natur vorkommen soll. Dann wären diese Tiere also das Ergebnis einiger bastelnder Hobby-Genetiker im geheimen Hinterstübchen ihres Froschlabors. 

Der Schwede Simon Bomholt schreibt 2011 in einem schwedischen Forum: "Hallo Nur PT, es gibt zwei Hybriden im Hobby. Eines ist Amatopo und es ist zu 100% ein Hybrid. Es besteht aus einer Regina und einem Azureus. Wilfried Heines nannte sie zunächst Big Surinam. Später Amatopo. Bei Amatopo in Suriname gibt es keine Frösche. Dies wurde mehrfach festgestellt. Der genannte Bericht enthält mehrere Fehler mit Lokalitäten an Tieren. ...". Bomholt und viele andere Autoren behaupten, dass es sich bei den "Amotopo" um eine Kreuzung aus "Azureus" und "Regina" handelt.

Der von mir sehr geschätzte Martin Haberkern führt Amotopo in seinem Morhguide nicht auf, bei dendrobase.de bekommen sie den Alternativ Namen: Kreuzung !!!  mit der Herkunft: Terrarienhybriede.


mein Amatopo Paar

Eine Stadt namens Amatopo liegt am Courentyne River (auch Courantyne/Corentyne/Coranti) in Suriname. Der einzige Weg herauszufinden, ob es sich um eine Kreuzung handelt, besteht darin, dorthin zu gehen und zu sehen, ob sich dort solche Tiere befinden.

Ob die Tiere noch dort vorkommen, falls sie wirklich von dort stammen, ist wohl auch fraglich. 

In der Diplomarbeit von Katharina Wollenberg, "Farb- und Muster-Polymorphismus bei dem Pfeilgiftfrosch Dendrobates tinctorius (Amphibia: Dendrobatidae)" aus dem Jahr 2005 wird das Farbmuster einer Variante des Dendrobates tinctorius als Amotopo bezeichnet, welche genau wie meine Tiere aussieht.

Im Anhang dieser Arbeit ist die Herkunft der untersuchten Amotopo als Wildfänge vom Fundort "Amotopo b. Lucie River" ausgewiesen. Auch im großen Standartwerk "Pfeilgiftfrösche Biologie, Haltung, Arten" von LÖTTERS S, JUNGFER KH, HENKEL HW & W SCHMIDT (2005) gibt es auf Seite 549 einen tabellarischen Überblick von gängigen Trivialnamen für lokale Varianten von Dendrobates tinctorius und deren wahrscheinlicher Herkunft. Hier wird die Variante Amatopo oder Amotopo aus Surinam in der Region bei Lucie River verortet.

Auch in Zukunft birgt dieser Tinctorius also viel Streitpotential.


Meine Tiere sind variabel gezeichnet, weisen aber doch einige Gemeinsamkeiten in Punkto Farbe und Zeichnung auf. Mein Weibchen tendiert mehr ins Gelbliche. Die Haltung und Fütterung erfolgt wie bei meinen anderen Tinctorius. Auf das Aussehen der Jungtiere bin ich sehr gespannt.



Männchen
Weibchen


Literatur


  • HERRMANN Dr., Hans-Joachim, Frösche färben?, Aquaristik Fachmagazin & Aquarium heute Nr. 194 / 39(2), April/Mai 2007, Seite 4 - 5
  • LÖTTERS, Stefan; JUNGFER, Karl-Heinz; HENKEL Friedrich, Wilhelm; SCHMIDT, Wolfgang, Pfeilgiftfrösche - Biologie, Haltung, Arten, Edition Chimaira, Frankfurt am Main, 2007, Seite 546 - 558
  • WOLLENBERG, Katharina, Farb- und Muster-Polymorphismus bei dem Pfeilgiftfrosch Dendrobates tinctorius (Amphibia: Dendrobatidae), Mainz, 28. 07. 2005