Pfeilgiftfrösche in Nordhessen

Kornkäfer, Sitophilus granarius

"Der Kornkäfer (Sitophilus granarius) ist ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae), der vermutlich ursprünglich – wie auch die Vorfahren der heutigen Getreidearten – aus Vorderasien stammt. Er ist der in Europa am weitesten verbreitete Getreideschädling und ist bereits aus der frühen Jungsteinzeit (Bandkeramische Kultur) nachgewiesen " soweit Wikipedia

Selten sind Kornkäfer im Futtertier-Angebot. Sucht man ein Futtertier, dass in seiner Endgröße nicht zu groß wird, kann man sich einmal mit diesen Insekten näher beschäftigen. Sie haben den großen Vorteil, dass man sich nach dem Ansetzen wenig um sie kümmern muss. Allerdings gibt es wenig Informationen zu diesen Käfern. Im Internet wird u.A. geschrieben: " ... Der Kornkäfer befällt Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Mais, Hirse, Reis, Teigwaren, Buchweizen, Mehl, Kleie, Schrot, Mandeln, Erdnüsse, Erbsen, Bohnen und Soja. Er entwickelt sich nicht in Mahlprodukten und geht nach dem Fraß an Hülsenfrüchten, Lupinen, Mandeln, Erdnüssen und Soja bald zugrunde. ... " An anderer Stelle kann man erfahren, dass ausgehend von einem einzigen befruchteten Weibchen innerhalb von drei Generationen, pro Jahr bis zu 250.000 Nachkommen entstehen können.

Was für die Landwirtschaft nach einem Horrorszenario klingt, lässt das Herz eines Futtertierzüchters vor Freude hüpfen.

Dendrobates leucomelas visiert einen Kornkäfer an


Die Käfer kommen in verschiedene Plastikdosen, die 3-4 cm hoch mit Getreidekörnern befüllt werden. Verwendet wird dazu Weizen, Dinkel oder Roggen. Einen Unterschied in der Entwicklung konnte ich nicht feststellen. Auch die Verwendung von Biogetreide vom Kaufmann oder zusammengekehrten Resten vom Bauernhof hatte keinen Einfluss auf die Entwicklung der Käfer. 

Die Ansätze standen bei mir im Froschraum bei etwa 25 °C und um die erwähnte Kornfeuchte zu erreichen, stelle ich abgedeckte Wassergefäße direkt in die Getreidekörner. Die Käfer trinken, ganz im Gegensatz zu den Bohnenkäfern nicht. Sie zwängen sich aber durch die kleinsten Öffnungen und sind insgesamt sehr ausbruchfreudig. Die verwendete Gaze muss daher stabil und dicht sein. Das gilt für die Dosenabdeckung genauso wie für die Abdeckung der Wassergefäße. Um schattige Flächen in der Ansatzdose zu schaffen, liegt ein Stück Pappe locker oben auf dem Getreide.


Dose mit Gaze im Deckel
Austrittsöffnungen im Weizen


Da die gesamte Entwicklung im befallenen Getreidekorn abläuft, gibt es keine "kleinen" Käfer. Nach ca. 4-5 Wochen schlüpfen die fertig entwickelten Insekten und können nun entnommen werden. Kornkäfer fliegen nicht, machen allenfalls einige unbeholfene Versuche dazu, können aber gut auch an glatten Flächen hochlaufen. Aus diesem Grund kommt die geöffnete Dose in einen grösseren Behälter der mit einer schweren Glasplatte abgedeckt wird. Jetzt haben die Käfer Zeit, sich aus der Ansatzdose in den Sammelbehälter zu bewegen. Da sich die Käfer gut festhalten können ist der Umgang mit ihnen manchmal ein wenig umständlich.


der Behälter ist mit einer Glasscheibe abgedeckt
Ausbeute aus einer Dose


Nach einigen Entnahmen wird das massenhaft befallene Getreide muffig. Bakterien, Pilze und Milben siedeln sich an und verderben jetzt sehr schnell den gesamten Ansatz. Die Käfer halten sich auch unter diesen scheinbar sehr ungünstigen Bedingungen erstaunlich lange. Bevor es soweit kommt, sollte der alte Ansatz rechtzeitig entsorgt werden. Da die Kornkäfer von meinen Fröschen allerdings nicht wie erhofft angenommen wurden, habe ich nach einer Probephase die Zucht wieder eingestellt. Trotzdem entdeckte ich auch noch einige Monate später eben solche Kornkäfer die munter durch den Froschraum krabbelten. Nach einigem Suchen fand ich einen offenen Ein--Litermessbecher in dem ich trockene Maiskörner aufbewahrte. Auf ein kurzes Schüttel der Körner kamen Unmengen der kleinen Käfer zum Vorschein. Die Zucht funktioniert also auch ohne großen Aufwand.

Update 2020

Zurzeit halte ich keine Kornkäfer mehr.