Pfeilgiftfrösche in Nordhessen

Ofenfischchen, Thermobia domestica

"Thermobia domestica gehört zur Ordnung der Fischchen zu der etwa 470 bekannten Arten gehören. Heimat des Ofenfischchens ist der Nahe Osten, das östlich anschließende Zentralasien und Ägypten. Es erreicht eine Körperlänge von 9 bis 11 Millimeter." soweit Wikipedia

Ofenfischchen gehören zu den sogenannten Urtierchen. Ihre Zucht macht wenig Arbeit und einmal eingerichtet kann der Zuchtbehälter sehr lange genutzt werden. Einen großen Nachteil haben sie allerdings, sie brauchen sehr viel Wärme. Nicht umsonst heißen sie "Ofen"-fischchen. Erst bei Temperaturen um 35°C setzt eine erfolgreiche Vermehrung der Tierchen ein. Aus diesem Grund stehen die Behälter bei mir direkt auf einem Heizkörper im Froschkeller.



ausgewachsenes Ofenfischchen
Adulte und Jungtiere


Verwendet werden nicht zu kleine Plastikbehälter, von etwa 20 x 20 x 25 cm (L x B x H), die mit einem passenden Deckel verschlossen werden können. An den trockenen, glatten Wänden können die Ofenfischchen nicht empor klettern, jedenfalls solange die Wände sauber sind. Mit einem Stück Haushaltspapier sollte man eventuelle Verschmutzungen bei Bedarf abwischen.

In die Behälter kommen übereinander gelegte Eierkartons, Papprollen und Ähnliches. Um eine angemessene Luftfeuchtigkeit zu gewähren steht ein altes Schnapsglas oder eine Filmdose im Behälter. Da Ofenfischchen dort hineinfallen und ertrinken müssen sie mit einer Lage gut abdichtender Gaze davor geschützt werden. Durch die warme Aufstellung kann sich Kondenswasser an den Seitenwänden absetzen. Das nutzen die Tierchen, an den Wänden hochkletternd, um den Behälter zu verlassen. Um das zu verhindern wird der Deckel nicht komplett geschlossen. An der Stelle des Wassergefäßes bleibt ein kleiner Spalt offen.


Papprollen, Eierkarton & Wasserreservoir
ein warmer Standort auf der Heizung


Zwischen den Lagen aus Eierkarton liegen mehrere Stücke lockere Watte wo die Weibchen ihre Eier ablegen können. Die Watte aus Baumwolle wird aber von den Tieren nach und nach gefressen. Sie muss gelegentlich erneuert werden. Die Entwicklungszeit ist sehr lang. Ein Weibchen legt pro Jahr etwa 50 Eier ab, die Larven schlüpfen nach einer Inkubationszeit von 12 bis 13 Tagen und bis zum Erreichen der Geschlechtsreife vergehen weitere 7 bis 16 Wochen. Trotz dieser langen Abfolge kann man Ofenfischchen in größeren Mengen erzielen wenn man mehrere Behälter einsetzt. Auf meiner Heizung habe ich Platz für fünf dieser Boxen. Da unsere Heizungsanlage, mit höheren Aussentempertaturen, im Sommer weniger anspringt  lässt der Ertrag dann natürlich nach. Bei Temperaturen von etwa 25°C kommt es aber auch über einen längeren Zeitraum nicht zum kompletten Absterben der Zucht. Man kann eben jetzt keine, oder nur wenige, Ofenfische entnehmen.

mit Flockenfutter gefüttert
Ofenfischchen in verschiedenen Größen


Gefüttert wird mit verschiedenen Sorten Flockenfutter für Aquarienfische. Man kann aber auch Weizenkleie, Hundeflocken, Haferflocken, Mehl oder Ähnliches geben. Hauptsache es ist trocken und nicht zu grobkörnig. Vergisst man einmal zu füttern, machen sich die Tiere auch über ihre Einrichtung aus Pappe her. Solange die Behälter trocken sind, ist die Zucht der Ofenfischchen eine völlig geruchlose Angelegenheit.

Da sich die Ofenfischchen regelmäßig und ihr ganzes Leben lang häuten, sammelt sich am Boden des Behälters eine Schicht abgelegte Haut und Kot. Nach etwa einem Jahr wird deshalb der Behälter ausgeräumt, neu eingerichtet und die Tierchen umgesetzt.


nach Größen getrennt

Zur Entnahme klopfe ich die Tiere von den Papprollen in einen Becher. Eventuelle Verschmutzungen entfernt man mittels Sieb und einem zweiten Becher. Mit etwas Übung und zwei Bechern kann man auch eine Sortierung nach Größe vornehmen. Große adulte Tiere gebe ich wieder zurück in den Zuchtbehälter.

Ofenfischchen werden von meinen Fröschen sehr gern gefressen. Neue Tiere aus Beständen in denen keine Oferfische gefüttert werden, betrachten das neue Futter etwas unentschlossen. Sie benötigen einige Zeit um sich daran zu gewöhnen.

Literatur


  • ACKERMANN Thomas, Das Ofenfischchen (Thermobia domestica) - einfacher geht`s nicht!, in Faszination Pfeilgiftfrösche Journal No.8, S. 74-77
  • BRUSE Frank, Dr. MEYER Michael, SCHMIDT Wolfgang, Praxis Ratgeber Futtertiere; Artenteil - Ofenfischchen: S. 54 -60
  • SCHMIDT W. Das Ofenfischchen (Thermobia domestica) - Eine ideale Bereicherung des Speiseplans für zahlreiche Terrarienpfleglinge, in  Reptilia 34
  • WAGEMANN Marco, Die Ofenfischchenzucht - eine Möglichkeit, mit geringem Aufwand für ein wenig Abwechslung im Speiseplan unserer Vivarientiere zu sorgen!, in DRACO Lebendfutter Nr.28, S. 58-63
  • WERNER Uwe, Urinsekten als Fischfutter: Wir züchten Ofenfischchen, in DATZ 4/2010, S. 18-21